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  •  Greifenberg_Seeblick
  • Greifenberg_ Blick zum ammersee
  • Greifenberg_Schloss_Kreisseniorenheim

Lage, Entwicklung, Geschichte

Greifenberg liegt im Fünfseenland, nahe der Metropolregion München

Mit „Kulturlandschaft Fünfseenland“ bezeichnet das Bayerische Landesamt für Umwelt die zum Alpenvorland gehörige oberbayerische Region zwischen Ammersee und Starnberger See, die außer diesen beiden großen Seen auch den Wörthsee und den Pilsensee sowie viele kleinere Seen umfasst, von denen der Weßlinger See als der fünfte namensgebende See betrachtet wird.

 

Lage

Greifenberg am Ammersee liegt, auf einem Moränenwall des Ammerseegletschers, auf einer Höhe von 580 m ü. NHN. Von der Hangkante aus erstreckt sich der Blick über eine hügelige Voralpenlandschaft in Richtung Ammersee. Greifenberg hat eine Fläche von 8,21 km², befindet sich an der Bundesautobahn A96 Lindau-München und der Bahnlinie Augsburg-Geltendorf-Weilheim und ca. 17 km östlich von Landsberg am Lech und 40 km westlich von München, unweit vom nordwestlichen Ende des Ammersees.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde hat vier amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

  • Beuern (Kirchdorf)
  • Greifenberg (Pfarrdorf)
  • Neugreifenberg (Siedlung)
  • Painhofen (Weiler)

Valloch und Theresienbad sind keine amtlich benannten Gemeindeteile und zählen zu Greifenberg.

Es gibt die Gemarkungen Beuern und Greifenberg.


Wappen

Das Wappen wurde am 9. Januar 1962 vom bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt. Der Gemeinde Greifenberg wurde das von Landrat Bernhard Müller-Hahl geschaffene Gemeindewappen überreicht. Es zeigt auf gespaltenem Schild vorne in Silber auf rotem Dreiberg einen nach links schreitenden schwarzen Bären (Wappen der Herren von Perfall, Eigentümer des Schlosses Greifenberg), hinten von Rot und Silber dreimal wellenförmig schräggeteilt (Wappen der Greifen). Die Gemeindefahne in Rot-Weiß-Schwarz zeigt ebenfalls das Wappen.

Gemeindeprofil

  • Bundesland: Bayern
  • Regierungsbezirk: Oberbayern
  • Landkreis  Landsberg a. Lech
  • Verwaltungsgemeinschaft: Schondorf a. Ammersee
  • Höhe: 582 m ü NHN
  • PLZ: 86926
  • Ortswahl: 0 81 92
  • Kfz-Kennezichen: LL
  • Gemeindeschlüssel: 09 1 81 123
  • Gemeindeglieder: 4 Gemeindeteile
  • Adresse der Gemeindekanzlei
    Hauptstraße 32, 86926 Greifenberg
  • Einwohner: 2.228,
    ca. 750 selbständige Haushalte 
  • Fläche: 8,21 km²
  • Webseite: www.greifenberg-am-ammersee.de
  • Bürgermeisterin: Patricia Müller (L(i)ebenswertes Dorf)

Geschichte bis zum 19. Jahrhundert

Greifenberg ist einer von mehreren Orten der ehemaligen Hofmark am Ammersee, die von Schloss Greifenberg aus verwaltet wurde. 

Die Frühgeschichte der Gemeinde ist weitgehend unbekannt. Bodenfunde, Bodendenkmäler und Ortsnamen in der nahen Umgebung lassen darauf schließen, dass auch die Greifenberger Flur schon in der Frühzeit besiedelt war. In der Nähe befinden sich vierzehn etwa 2500 Jahre alte Hügelgräber aus derHallstattzeit. Bis 500 v. Chr. hatten in der Region vermutlich die Illyrer gelebt, die dann von den Kelten in die Alpentäler und nach Osten abgedrängt wurden. Zahlreiche Münzenfunde in der Flur östlich von Greifenberg beweisen die Anwesenheit der Römer. Um 600 n. Chr. rückten dann die Alemannen in das Ammerseegebiet ein.

Greifenberg selbst ist wohl eine Gründung der Grafen von Andechs, die in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts Güter von der Amper bis zur Paar besaßen. Als der letzte Graf von Andechs 1248 starb, gelangte die Veste in den erblichen Besitz eines ihrer Ministerialengeschlechter, in dem der Taufname Grypho (= Gripho, Griffo, Greiff) besonders gebräuchlich war. Der Name Greif wurde Geschlechtsname der Familie und die erblich zugewiesene Burg „Greifenberg“ genannt. Als Erwerber und Gründer Greifenbergs wird Gripho de Andechs angesehen, der in einem Fundationsbrief von 1230 zu Scheyern als Dienst- und Lehensmann des Herzogs Otto von Meran genannt wird und der 1257 als „Gripho de Greifenberg“ erschien. 1396 nahm Hans der Greif am Kreuzzug König Sigismunds gegen die in Ungarn eingefallenen Türken teil. Die Schlacht von Nikopolis im walachischen Donautiefland endete mit einer schweren Niederlage der Kreuzritter und der siegreiche Sultan Bajesid ließ Tausende von Rittern und Mannen der Kreuzfahrer hinrichten. Unter ihnen war auch Hans der Greif, der Letzte seines Geschlechts.

Die Veste Greifenberg ging als Erbgut an die Schweiker von Gundelfingen, die 1404 ihr Erbe teilten. Auf Greifenberg saß nun Georg von Gundelfingen, der aber die Veste bereits wieder 1410 an die Familie des Herzogs von Bayern verkaufte. 

Erhard von Perfall wurde dann von Herzog Wolfgang als Burgvogt eingesetzt und erhielt 1478 von diesem die Burg und Pflege zusammen mit allen Hofmarksgütern für 4.000 Gulden. 1507 verkauften die herzoglichen Brüder die Hofmark Greifenberg endgültig an ihren Hofmeister Erhard von Perfall als sogenanntes „freies, lediges Eigen“. Bis ins 19. Jahrhundert war anschließend in ununterbrochener Erbfolge stets ein Perfall Gutsherr von Greifenberg. Ihm unterstand bis 1849 auch das Patrimonialgericht der Hofmark, das die niedere Gerichtsbarkeit ausgeübte. Vor dem Richteranwesen stand bis 1959 als Wahrzeichen der steinerne Richterstuhl aus dem Jahre 1442.

Geschichte 19. und 20. Jahrhundertgeschichte

Im Jahre 1849 wurde das hiesige Patrimonialgericht, dem die Ortschaften Beuern, Eching, Pflaumdorf, Oberschondorf und teilweise auch Unterschondorf zugeordnet waren, aufgelöst, und die Gerichtsbarkeit ging ganz auf den Landrichter in Landsberg, heute das Amtsgericht, über. 1935 wurde in Greifenberg die Obergauführerinnenschule Hochland des BDM eingerichtet. Am 1. Mai 1978 wurde ein Teil der aufgelösten Gemeinde Beuern eingegliedert. Durch die Gemeinde Greifenberg verläuft die eingleisige Ammerseebahn von Mering über Geltendorf und Dießen nach Weilheim. Sie wird von der Deutschen Bahn als Kursbuchstrecke 985 geführt. An der Ammerseebahn befanden sich in Greifenberg ehemals zwei Bahnstationen, die beide stillgelegt wurden. Der Bahnhof Greifenberg (Oberbay) befindet sich im Westen des Greifenberger Ortsteils Neugreifenberg, etwa 1,5 Kilometer westlich der Greifenberger Ortsmitte, und wurde 1984 stillgelegt. Der Haltepunkt Theresienbad, der etwa 400 Meter südlich von Greifenberg liegt, existierte bis 1964. Obwohl der Haltepunkt Theresienbad näher an der Ortsmitte von Greifenberg lag als der Bahnhof Greifenberg, wurde er weniger genutzt, da er im Tal der Windach lag und schwerer zu erreichen war.

Die Ammerseebahn wurde am 30. Juni 1898 durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen eröffnet. An ihr entstanden der Bahnhof Greifenberg und der Haltepunkt Theresienbad. Wegen seiner Nähe zur Gemeinde Windach wurde der Bahnhof Greifenberg in der Vorplanung in den Jahren 1896 und 1897 als Haltestelle Windach geplant. Das zweigeschossige Empfangsgebäude wurde als unverputzter Klinkerbau mit Zeltdach errichtet. 1936 wurde es durch ein erneut zweigeschossiges Gebäude mit Satteldach im Heimatstil ersetzt, das noch heute vorhanden ist. Nachdem sich das Stellwerk zuerst in einem Anbau auf der Gleisseite des Gebäudes befand, war es nach dem Umbau im Erdgeschoss untergebracht. An der Südseite des Gebäudes befindet sind ein bereits 1936 angebrachtes und 1951 zuletzt aufgefrischtes Wandgemälde. Stilisiert wird ein Bauer beim Aussäen und ein Zweiter, der mit einem Pferdegespann das Feld bestellt. Im Hintergrund ist vereinfacht die Kirche von Hechenwang dargestellt. Nördlich schließt an das Empfangsgebäude ein Güterschuppen in verputzter Holzbauweise an. Die Gleisanlagen des Bahnhofs bestanden aus dem durchgehenden Hauptgleis am Hausbahnsteig und einem Ladegleis, das aus einem Rampen- und einem Ausziehabschnitt bestand. Es war bis in die 1960er-Jahre zweiseitig angeschlossen und wurde bis zur Stilllegung des Bahnhofs zur Verladung landwirtschaftlicher Produkte und Geräte verwendet. Aufgrund der geringen Anzahl von Reisenden und zu hoher Personalkosten im Betriebs- und Verkehrsdienst wurde der Verkehrshalt 1984 gestrichen, das Ladegleis und die letzten zwei Weichen wurden abgebaut. Bis zum Sommerfahrplan 1985 existierte die Station, als Greifenberg Betriebsbahnhof, mit besetzter Fahrkartenausgabe und Fahrdienstleitung weiter, bis im Laufe des Jahres 1985 auch die Signalanlagen abgebaut waren. Im Dezember 1996 wurde der Hausbahnsteig abgerissen und das östliche Holzvordach abgesägt, da sich dort für überbreite Ladungen eine Engstelle befand, die mit maximal 5 km/h befahrbar war. Das Hauptgebäude stand von etwa 1986 bis 2004 mit kurzen Ausnahmen leer. Nach Verhandlungen erwarb die Gemeinde Greifenberg im Jahr 2009 das gesamte Bahnhofsareal von der Deutschen Bahn. Die Gemeinde Greifenberg bemühte sich mehrmals erfolglos um die Reaktivierung des Bahnhofs.

Der Haltepunkt Theresienbad bestand aus einem hölzernen eingeschossigen Dienstgebäude und einem Hausbahnsteig am durchgehenden Hauptgleis. Wegen geringer Fahrgastzahlen wurde der Haltepunkt 1964 stillgelegt. Das Gebäude befindet sich heute in Privatbesitz.